Anschließend sind einige Raritäten aufgeführt, die im Fachhandel und auf Börsen schon häufiger finden sind. Durch Sterilkultur ist es in den letzten Jahren gelungen, diese auch an den Naturstandorten oft seltenen Pflanzen in ausreichender Menge nachzuzüchten.
Es ist jedoch zu beachten, dass diese Gattungen deutlich empfindlicher sind als die vorangegangenen beschriebenen Gattungen und Kulturfehler schnell durch Absterben quittiert werden. Es sollten deshalb die Kulturtipps unbedingt beachtet werden um längere Zeit Freude an diesen Kostbarkeiten zu haben.
In der Literatur finden Sie weitere wichtige Hinweise zu diesen Gattungen.

Sicher eine der reizvollsten Insektivoren ist der Zwergkrug (Cephalotus follicularis). An den Naturstandorten in West Australien schon stark dezimiert, wird er seit mehreren Jahren in ausreichender Stückzahl steril vermehrt und im Fachhandel angeboten.
Ein halbsonniger Platz in einem luftfeuchten Becken ist ideal für diese Pflanze.
Diese Art besitzt sehr zarte Wurzeln, die bei ständiger Staunässe schnell das Faulen anfangen, dann fällt die Pflanze innerhalb weniger Tage in sich zusammen und ist nicht mehr zu retten. Deshalb sollte der Zwergkrug nicht dauerhaft im Wasser stehen und durch große Töpfe muss ein gutes Wurzelklima geschaffen werden.
Eine Vermehrung durch Blattstecklinge ist möglich, jedoch sehr langwierig.


© Thomas Carow

Der Zwergkrug bildet zwei Arten von Blättern aus, die interessanten Fangkrüge und normale kleine Laubblätter, die nur der Assimilation dienen.

Schließen


© Thomas Carow

Heliamphora heterodoxa × minor, ein Kulturhybride gezüchtet von Thomas Carow, ist kompakt und wüchsig zugleich.

Schließen

Der Sumpfkrug (Heliamphora) ist schon längere Zeit im Fachhandel zu finden und wird auch über Sterilkulturen in großer Stückzahl vermehrt. Er ist auf den abgelegenen Tepuis in Venezuela heimisch. In letzter Zeit wurden auf botanischen Expeditionen zahlreiche interessante Arten neu entdeckt und beschrieben. So sind z.Zt. 12 Arten und einige Kulturhybriden bekannt.
Die Kulturhybriden sind für den Anfänger zu empfehlen und relativ robust und wüchsig. Hier sind vor allem H. heterodoxa x minor und H. heterodoxa x ionasii zu nennen.
Auch der Sumpfkrug ist eine Pflanze für das luftfeuchte Becken an einem halbsonnigen Standort. Zu hohe Sommertemperaturen und ständige Staunässe wirken sich ungünstig aus.


Die Kobralilie (Darlingtonia californica) hat ihren Namen unverkennbar von dem kobra-ähnlichen Aussehen. Beheimatet in Kalifornien und Oregon ist diese Pflanze bei uns bedingt winterhart und wird oft zu warm gehalten. Genau wie die vorangegangen Arten ist auch Darlingtonia wurzelempfindlich und fault vor allem bei zu hoher Wurzeltemperatur schnell kaputt. Die Kultur in möglichst großen Tontöpfen, die eine niedrige Wurzeltemperatur garantieren, ist oft erfolgreich. Eingesenkt in einem 'kühlen Kasten' im Freiland kann man wunderschöne Horste erhalten. Aber auch der kühle Wintergarten oder das Kleingewächshaus sind gute Standorte. Mit einem leichten Frostschutz gelingt auch die ganzjährige Kultur in einem Moorbeet recht gut.


© Thomas Carow

Die Kobralilie hat einen perfekten Fangschlauch mit Fenstern und 'Landebahn' für die Beute enwickelt.

Schließen


© Thomas Carow

An warmen Sommertagen verströmt das Taublatt einen starken süßlichen Duft.

Schließen

Das Taublatt (Drosophyllum lusitanicum) ist im Gegensatz zu fast allen anderen Insektivoren keine Moorpflanze. Es ist in sandigen Pinienwäldern in Portugal und Marokko anzutreffen und besitzt ein relativ gut entwickeltes Wurzelwerk, das jedoch extrem empfindlich auf Wurzelstörungen reagiert. Daraus folgt, dass die Pflanzen nie dauerhaft nass stehen sollten. Es müssen große Töpfe mit einem sandigen und durchlässigen Substrat verwendet werden. Die Vermehrung geschieht ausschließlich durch Saatgut, das gleich in den Endtopf ausgelegt wird. Die Pflanzen benötigen volle Sonne und nicht zu feuchte Luft. So ist ein Standort im Sommer im Freien oder im sonnigen Wintergarten ideal. Im Winter muss das Taublatt kühl (5°C - 12°C) stehen.


Die Wanzenpflanze (Roridula) ist mit zwei Arten in Südafrika vertreten. Roridula dentata ist sehr schwer in der Kultur und deshalb nicht im Fachhandel zu finden. Roridula gorgonias dagegen ist mit etwas Geschick an einem richtigen Standort gut zu halten. Dabei muss beachtet werden, dass Roridula auf Dauer keine stagnierende Luft toleriert. Es ist deshalb - wie das Taublatt - eher eine Pflanze für den winterkühlen Wintergarten oder das Kleingewächshaus zumal Roridula strauchartig wächst und schnell über einen Meter hoch werden kann. Im Sommer ist ein sonniger Standort im Freiland ideal, im Winter sind kühlere Temperaturen um etwa 12°C notwendig.
Bekannt geworden ist Roridula durch die Symbiose mit zwei Wanzenarten und einigen Spinnenarten.


© Thomas Carow

Die Wanzenpflanze entwickelt einen kautschukhaltigen Fangschleim, der extrem klebrig ist.

Schließen


© Thomas Carow

Byblis filifolia bietet im Sommer ein wahres Feuerwerk von Blüten.

Schließen

Die Regenbogenpflanze (Byblis) ist mit sechs Arten in Australien verbreitet. Es gibt mehrjährige und einjährige Arten. Im Handel zu finden sind meist die einjährigen Arten Byblis liniflora und Byblis filifolia. Innerhalb von nur acht Monaten entwickelt sich aus den Sämlingen eine stattliche Pflanze, die mit violetten Blüten übersäht ist. Die Pflanzen müssen in dieser Zeit möglichst warm und sonnig stehen. Die Bewässerung über Anstau ist gut möglich.
Auch Byblis ist mehr eine Pflanze für den sonnigen Wintergarten. Die mehrjährigen Arten (B. gigantea, B. lamellata) müssen kühl und hell überwintert werden.


Die Reusenfalle (Genlisea) ist mit 22 Arten in Asien, Afrika, Australien und Südamerika beheimatet. Äußerlich sehen die Pflanzen denen vom Wasserschlauch (Utricularia) sehr ähnlich. Die verborgenen Fangorgane sind jedoch ganz anders aufgebaut. Es handelt sich um umgewandelte gegabelte und gedrehte Blätter, die nach dem Prinzip der Reuse auf Beutefang gehen. Mit Hilfe eines Lockstoffes werden die mikroskopisch kleinen Beutetiere schließlich in eine Art 'Magen' gelockt.
In der Natur sind Genlisea und Utricularia oft vergesellschaftet, deshalb ist die Kultur ist sehr ähnlich. Genlisea ist jedoch längst nicht so wüchsig. Auch die Vermehrung über Samen gelingt nur selten.


© Thomas Carow

Die Hybride G. violacea x lobata ist sehr robust und wüchsig.

Schließen